Fließgewässerexkursion der Biologiekurse

Das AEG ist bemüht, das Wissen, das im Unterricht erworben wird, mit der Lebenswirklichkeit der Schülerinnen und Schüler zu verknüpfen. Eine Möglichkeit dies zu zeigen, besteht in der Fließgewässerexkursion der 11er-Biologiekurse. Die Schülerinnen und Schüler können am Köllerbach ihre im Unterricht erworbenen Kenntnisse zur Gewässergütebestimmung praktisch umsetzen.

Bevor sie zur Tat schreiten können, erläutert Herr Potel vom BUND noch ein paar Grundlagen und Hintergrundinformationen zu den Themen „Fließgewässer im Allgemeinen, Begradigung von Bachläufen (z.B. zur Landgewinnung und Nutzung für Ackerbau oder Hausbau) und das Problem der „Xenobiota“ (= chemische Reststoffe im Abwasser, die uns im Alltag auf unterschiedliche Weise beeinflussen)“. Solche chemischen Reststoffe sind z.B. Medikamente, Antibiotika, Hormone und Röntgenkontrastmittel. So ist z.B. das Schmerzmittel Diclofenac über den Wasserweg inzwischen bis in die Nordsee gelangt und dort nachweisbar! Durch Antidepressiva im Wasser verlieren dämmerungsaktive Wassertiere ihre Lichtscheuheit und werden dann tagsüber von Räubern gefressen. Antidepressiva sind übrigens sogar im Katzenfutter nachweisbar. Die einzige Kläranlage in Deutschland, die solche Xenobiota entfernen kann, ist in München.

Als die Schülerinnen und Schüler dann selbst den Köllerbach untersuchen durften, stand die Suche nach Gewässerorganismen im Mittelpunkt. Dabei wurde nach sogenannten Indikatororganismen gesucht, die einen Aufschluss über die Gewässergüte geben sollen. Gefunden wurden jede Menge Bachflohkrebse, Eintagsfliegenlarven, ein paar Wasserasseln, drei Rollegel, ein Schneckenegel, drei Zuckmückenlarven, eine Kleinlibellenlarve, Köcherfliegenlarven mit und ohne Köcher, eine Skorpionswanze und sogar Stichlinge und Schmerlen. Aufgrund dieser Funde wurde der Köllerbach an dieser Stelle der Gewässergüte 2,5 zugeordnet, was einem mäßig bis kritisch belasteten Gewässer entspricht. Bei der chemischen Gewässergütebestimmung wurden die Temperatur, der Sauerstoffgehalt, die Leitfähigkeit, der pH-Wert und der Gehalt verschiedener Ionen gemessen. Überraschend schlecht waren der pH-Wert und der Nitrit-Ionengehalt, die nicht in das Gesamtbild des Köllerbachs passten. Interessant werden insofern Folgeuntersuchungen sein. Hier wird sich zeigen, ob die Gewässergüte bestätigt werden kann oder ob die schlechten Messwerte bei pH-Wert und Nitrit-Ionengehalt einen Einfluss auf die Organismenvielfalt haben werden.