Klassenstufe 9 erlebt Geschichte in Verdun

Bewegende Exkursion zum Thema "Erster Weltkrieg"

Die Schülerinnen und Schüler der Klassenstufe 9 des Albert-Einstein-Gymnasiums machten sich Mitte April mit ihren Geschichtelehrkräften und einem Französischlehrer auf den Weg nach Verdun. Ziel war es, die im Unterricht behandelte Thematik „Erster Weltkrieg“ am historischen Ort nachzuspüren.

Das historische Lernen an außerschulischen Lernorten soll die Imaginationsfähigkeit der Jugendlichen fördern und sie so für die Erfahrung von Krieg und Gewalt sensibilisieren. Die von der Deutschen Stiftung für Demokratie angebotene Studienfahrt wurde von Fachreferenten begleitet, die einen besonderen Schwerpunkt auf die Alltagsgeschichte der Soldaten legten. So konnten die Schüler in einem nachgebauten Schützengraben spüren, wie sich die Soldaten im Stellungskrieg an der Maas fühlten.

Der Alltag der Soldaten konnte bei einer Besichtigung des „Fort Douaumont“ nachempfunden werden. Obwohl man bei einem Fort an einen geschützten Ort denkt, war das Leben in einer solchen Festungsanlage gerade unter Artilleriebeschuss alles andere als „geschützt“. Neben den Erfahrungen aus dem Schlachtfeld mussten sich die Soldaten mit mangelnder Versorgung, schlechter Hygiene, Feuchtigkeit und kaum vorhandenen Schlafplätzen ungeachtet der psychischen Belastung auseinandersetzen. Technisch eindrucksvoll ist der noch funktionsfähige Geschützpanzerturm.

In dem anschließenden Besuch des Museums lernten die Schüler auf zwei Ebenen an zahlreichen Objekten und einer originalgetreuen Rekonstruktion des Schlachtfeldes, wie die Ausrüstung, Kommunikationsmöglichkeiten, Feldküche, Feldseelsorge sowie Feldlazarette aussahen und was eine „Materialschlacht“ bedeutete. Der Besuch eines verlassenen und des vom Krieg zerstörten Dorfes Fleury-devant-Douaumont war für die Klassen sehr bewegend. Obwohl nur noch Schilder an die einstigen Häuser erinnern, taucht das Dorf im Sinne eines Mahnmals in den französischen Karten auf. Dort wird bis heute ein Bürgermeister gewählt und in einer nach dem Krieg errichteten Kirche Gedenkgottesdienste gefeiert.

Bei der Begehung des französischen Soldatenfriedhofs mit seinen akkurat in Reihe stehenden weißen Kreuzen dachten die Jugendlichen über das Schicksal der Gefallenen und die Trauer der Angehörigen nach. Der abschließende Blick durch die Fenster des Gebeinhauses, in dem über tausende sterbliche Überreste aufgefundener Gefallener lagern, regte die Schüler zum Nachdenken an.

Trotz einer langen Periode des Friedens in Europa fordern doch geradezu die aktuellen politischen Entwicklungen in der Welt, im Geschichtsunterricht den Blick auf die Brutalität, die Sinnlosigkeit und die Fragilität von Frieden zu richten.