Der Abiturjahrgang des Albert-Einstein-Gymnasiums von 1970 52 Jahre danach ...

 ... auf einer Reise in die Vergangenheit und gleichzeitig in die Zukunft

Nachdem das Klassentreffen der Klasse 13 L des Albert-Einstein-Gymnasiums (damals Knabenrealgymnasium) anlässlich 50 Jahre Abitur 2020 wegen Corona ausgefallen war, konnte es zwei Jahre später nachgeholt werden. Am Samstag, dem 10.09.2022, stiegen gegen 16 Uhr zwölf (fünf waren verhindert) mehr oder weniger ehrwürdig ergraute Herren die Stufen zum Haupteingang empor, darunter Ärzte, Richter, Lehrer, Psychologen, ein Oberstlt der BW und Manager. Dort wurden sie von der Schulleiterin Frau Dr. Doris Simon sehr herzlich empfangen, die sich freundlicherweise bereiterklärt hatte, eine Führung durch die Schule vorzunehmen.

Das Gymnasium hat sich im Innern kaum verändert, es gibt auch noch diesen typischen Geruch nach – ja wonach? – nach einer Mischung aus Bohnerwachs und Angstschweiß vielleicht. Lediglich die Poster von Projekten und aktuellen pädagogischen Themen deuten darauf hin, dass wir im Jahr 2022 leben. Zuerst führte uns Fr. Dr. Simon ins Lehrerzimmer und begrüßte uns noch mal mit einem Glas Sekt und Selters. Das Lehrerzimmer befindet sich noch in dem gleichen Zustand wie 1970 mit den ehrwürdigen Holzschränken und den alten Bugholzstühlen; lediglich ist es nicht mehr durchräuchert wie damals; es herrscht offensichtlich Rauchverbot. Es war interessant zu hören, was sich alles in der Zwischenzeit und vor allem in den letzten Jahren verändert hat.

Je länger wir uns in den ehrwürdigen Hallen aufhielten, umso mehr fielen uns Anekdoten von früher von Henner, August Clüsserath, Direx Kuhn und vielen anderen zumeist (nicht immer) liebenswerten Lehrpersonen ein. Der Glanz in manchen Augen zeigte, dass alles Negative von früher auf wunderbare Weise ins Positive verklärt worden war.

Beim Rundgang durchs Haus konnten wir uns alle wichtigen Räume wie Klassenräume, Physik- und Chemiesaal, Zeichensaal und auch die Aula ansehen, in der immer noch die alten Riesenschinken an der Wand hängen. Frau Dr. Simon wies darauf hin, dass keine einzige Kreidetafel mehr vorhanden ist, alle Räume haben elektronische Boards, die Schüler besitzen alle Tablets, die sich mit den Boards verbinden können. Das ist ein wichtiger Schritt in Richtung Digitalisierung. Gewiss. Die Ehemaligen bedauerten jedoch, dass keine Tafeln mit Kreide und auch keine Schwämme und Eimer mehr vorhanden sind, hatten die uns doch damals das Leben kurzweilig gemacht und die Lehrer auf die Palme gebracht. (Eine Schwammschlacht hinterlässt eine Riesensauerei im Klassenzimmer, wie alle Mitglieder der 13 L heute noch glaubhaft bezeugen können). Und nebenbei kam die Frage auf, womit der Lehrer denn wirft, wenn es keine Kreide mehr gibt; (natürlich tun Lehrer sowas heute nicht mehr).

Nach zwei Sunden verabschiedeten wir uns von Fr. Dr. Simon in der Schule mit dem Wissen, einen sehr interessanten Nachmittag verbracht zu haben und dem vagen Gefühl, Schülersein sei heute nicht unbedingt entspannter als damals, und Lehrersein erst recht nicht. Das anschließende Essen im alten Bahnhof bis Mitternacht und die teils nostalgischen, teils intensiven Gespräche waren auch schön, aber ohne die Führung vom Nachmittag wäre der Tag nicht vollkommen gewesen. Und es soll nicht wieder 10 Jahre bis zum nächsten Treffen dauern.

Wie sich die Zeit verändert, sieht man an dem Vergleich der Bilder von 1970 und heute.

Teilnehmer 2022: 1. Reihe von links: Michael Henry, Günter Wittmer, Fritz Metzen, Klemens Feld, Michael Haupert, Dr. Jörg Michalski, Helmut Himber, 2. Reihe v.l. Eugen God, Rudolf Fries, Rolf Tabellion, Dr. Wulf Gebhard, 3. Reihe: Dr. Hans Mayer

(Beitrag von Klemens Feld, Püttlingen)